Big Band Nacht am 26. April 2013

Vilshofener Anzeiger, 1. Mai 2013, (Bericht: Gesine Hirtler-Rieger; Fotos: Toni Scholz)

 

26. April 2013: Wenn alte Hasen und junge Hüpfer zusammen jazzen
Jeremias Flickschuster und Big Owl’s Band des Gymnasiums ließen das Atrium vibrieren

Vilshofen. Knapp 40 Musiker brachten am Freitag Big-Band-Sound ins Atrium, begeisterten das Publikum und zeigten, dass Teenager und alte Hasen perfekt zusammen harmonieren. Sowohl die Jeremias Flickschuster Band, die 1965 gegründet wurde, als auch die Big Owl’s Band des Gymnasiums präsentierten ein anspruchsvolles Repertoire und machten vor allem deutlich: Musik kann so viel Spaß machen.

Das luftig-leichte Entree, das so recht zu diesem lauen Sommerabend passte, gestalteten vier Saxophonisten der Flickschuster Band, die vor Konzertbeginn mit jazzigen Variationen vor dem Haupteingang die Besucher bezauberten.


Im Innern ging es dann weiter mit der Big Band des Gymnasiums, die vor sechs Jahren gegründet wurde und seit zwei Jahren von Musiklehrer Bernhard Glessinger geleitet wird. Seit dieser Zeit haben sich die Schülerinnen und Schüler, die zwischen 12 und 18 sind, stetig gesteigert. Das Klangbild ist einheitlicher und klarer geworden, die Einsätze durchweg gelungen, und alle waren mit Spielfreude bei der Sache und glänzten auch solistisch. Einen besonderen Applaus gab es für Matthias Meyer, der bei der allerersten Probe von Anfang an mit dabei gewesen war und heuer mit dem Abitur die Schule verlassen wird. Sein brillantes Trompetenspiel wird der Band fehlen. Bernd Glessinger ist es gelungen, die Big Owl’s Band weiter zu entwickeln – gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass ständig Schüler abgehen und neue dazu kommen. Improvisation ist da gefragt, und so spielte etwa die E-Gitarre das Solo bei „Gimme some lovin“ – und es passte perfekt. Gelungen war auch die Überraschung am Ende, als drei Schülerinnen als Frontfrauen die Band begleiteten und so überzeugend „I’m so excited“ sangen, dass das Stück gleich noch einmal als Zugabe gefordert wurde.


Dann waren die Profis dran, die mit ihrem satten Sound die Schüler aufhorchen ließen. Fast 40 Jahre Erfahrung in Sachen Jazz brachen sich hier Bahn. Die Bandbreite war groß: vom langsamen Bossa wie „Presente to Moscow“ bis hin zu Dixiland, von Coldplays Nummer-Eins-Hit „Viva la vida“ über die Beatles bis hin zu Belafonte wartete Bert Umminger mit vielen spritzigen Momenten auf. Denn dem Pianisten, der seit 38 Jahren mit von der Partie ist, sind die Arrangements zu verdanken, die den „Flickis“ auf den Leib geschrieben werden. Wieviel Herzblut da drinsteckt, machte Umminger auch deutlich, wenn es ihn kaum noch am Flügel hielt und er mit vollem Körpereinsatz zugleich dirigierte. Gelungene Soli waren von Luwerl Wittmann, Horst Müller und vielen anderen zu hören, aber auch von Umminger selbst, als er etwa den Flügel gefühlvoll zum souligen „In Search of my heart“ perlen ließ.


In Schlagzeuger Sebastian Baumgartner, der noch Schüler ist und auch bei der Big Owl’s Band spielte, hat man einen jungen Wilden dazu gewonnen, der mit Begeisterung und großem Können brillierte und eine absolute Bereicherung ist.

Dies ist wohl ein Erfolgsgeheimnis der Flickschuster Jazzer: jeder zwischen 15 und 68 Jahren gibt sein Bestes, das sich dann zu einer mitreißenden Melange verbindet. Es ist der Groove, den die Musiker hervorzaubern und der die Luft zum Vibrieren bringt. Und dieser kam am Schluss noch einmal so richtig zur Geltung, als die „Flickis“ mit den jungen Eulen des Gymnasiums gemeinsam „Bring it home to me“ spielten.