Gianluigi Trovesi und Giani Coscia in der alten Kirche Pleinting

PNP-Bericht vom 23. September 2015 von Helmuth Rücker

Volksmusik und Jazz
Zweites Konzert in der alten Kirche

Pleinting. Freitagabend. Feierabend nach einem langen Arbeitstag. Couch und Fernsehen zum Abschlaffen, oder vielleicht doch noch ins Konzert in die Alte Kirche nach Pleinting. Die zweite Alternative war eindeutig die bessere, denn Glotze gibt es immer wieder, aber nicht so ein Konzert, das am Ende des Tages die Gedanken – von der Musik getragen – schweifen lässt und letztendlich fröhlich stimmt. Denn die beiden alten Herren auf der Bühne der Alten Kirche in Pleinting haben es drauf. Musikalisch wie menschlich. Sie spielen mit ihren Instrumenten, mit der Sprache (obwohl sie kein Deutsch können) und mit der Mimik. Die 80 Zuhörer bei diesem erst zweiten Konzerts seit der Wiederbelebung der Alten Kirche lassen sich gerne einfangen. Im zweiten Teil des schönen Abends spielen sie eine Melodie an und ganz ohne Aufforderung beginnt das Publikum zu singen an: „Oh mein Papa . . .“

Gianluigi Trovesi zählt zu den bekannten italienischen Jazzmusikern der Gegenwart. Vor wohl 20 Jahren trat er bei „Jazz an der Donau“ auf. Er steht mit seiner Musik für einen folkloristisch eingefärbten, europäischen Jazz, der sich auf das klassische Erbe ebenso bezieht wie die vielfältige europäische Volksmusik. Er ist 71 Jahre alt und hat nichts von seiner Freude an der Musik verloren. Sein Partner heißt Gianni Coscia, ein gelernter Jurist und begnadeter Akkordeonspieler. Der 84-Jährige zieht es vor, sitzen zu bleiben, stützt er doch sein Instrument auf den Knien ab. Die beiden alten Herren sind bestens aufeinander abgestimmt: Ihr feiner Humor wirkt spontan und kommt gut an. Die Jazz- und Musikfreunde waren glücklich, die beiden jazzigen Volksmusikanten verpflichtet zu haben. Die Resonanz macht Mut, wieder öfter solche kleinen Konzerte anzubieten. Sind sie doch allemal besser als ein Fernsehabend auf der Couch.

Nachfolgend Fotos von Michaela Roth-Haslbeck.