Afro-American Christmas Gospel 11. Dezember 2016 im Atrium

Wunderbar anders
Afro-American Gospel Christmas vor 200 Zuhörern im Atrium

Vilshofen. Ich will nicht missverstanden werden. Ich mag es, wenn die Vilstaler Sänger im reinsten Dialekt in der Stadtpfarrkirche Advents- und Weihnachtslieder singen. Oder wenn der Singkreis Vilshofen ruft „Wach auf, du Stadt Jerusalem“. Da bin ich ganz Ohr. Als ich dann am Sonntag Karl Wimber und Peter Vielhuber im Atrium beim Konzert „Afro-American Gospel Christmas“ sitzen sah,war klar: Auch sie gönnen sich einmal eine andere musikalische Einstimmung auf Weihnachten. Niemand möchte den Vorständen heimischer Chöre etwas nehmen – aber dieses Konzert war so wunderbar anders. So wohltuend.



Das liegt sicherlich auch am exotischen Auftritt der fünf Damen der Gruppe Nobuntu aus Zimbabwe, die mit ihren klaren, angenehmen Stimmen beeindruckten. Sie sangen einfach los, ohne dass eine von ihnen einen Einsatz zu geben schien. Wer die Augen schloss, glaubte sich am Rande einer weiten Steppe in der Nähe eines Flusses, wo die Frauen die Wäsche waschen. Eine fängt an, die anderen singen dazu. Nicht klagend, wie bei Gospeln üblich, sondern dahinplätschernd. Auch wenn kein Wort des afrikanischen Liedes zu verstehen war, die Botschaft kam rüber. Ich jedenfalls bekam Gänsehaut.



Auf der Bühne steht zudem Paul Zauner, der Mann mit der Tuba (Posaune). Graue wuschelige Haare, ein weites rotes Hemd, ruhig gestikulierend. Er sagt den ganzen Abend kein Wort. Er lässt die Musik sprechen. Er braucht nichts zu erläutern, es ist sowieso alles zu verstehen. Wo hat der Mann nur dieses Gefühl her? Seine Tuba-Töne und der wortlose Gesang der charismatischen Sängerin Chanda Rule aus New York verschmelzen, um sich dann wieder voneinander abzuheben. Was für eine Bedächtigkeit.



Und dann – Paul Zauner spielt „Leise rieselt der Schnee“! Was passiert?! Irgendwann stimmen die fünf jungen Afrikanerinnen ein – keine Ahnung, mit was für einem Text, aber es wird klar: Hier kommen zwei Welten zusammen. Das ist die große Kunst von Paul Zauner: sich einfach einfügen.



Irgendwann an diesem ruhigen Abend wurde es doch noch lauter, nämlich als die Trommel hervorgeholt wird. Wie üblich in Afrika tritt der Reihe nach eine Tänzerin in den Kreis bzw. nach vorne und legt eine Einlage hin, ein bisschen akrobatisch, vor allem mit viel Lebensfreude. Und wieder fügt sich Zauner ein. Einige wenige Klassiker durften nicht fehlen, schließlich wollte das Publikum nicht nur mitklatschen, sondern auch mitsingen: He's Got the Whole World in His Hand oder Go Tell it on the Mountain.
Die 200 Zuhörer waren begeistert, erklatschten sich mehrere Zugaben und waren dankbar den Jazz- und Musikfreunden Vilshofen, dass sie das Konzert nach Vilshofen geholt haben. Peter Vielhubers Augen leuchteten: „Ich glaube, die laden wir zu uns ein, damit sie uns ein bisschen von ihrer Leichtigkeit lehren.“

Bericht der PNP vom 13. Dezember 2016, Text und ein Foto: Helmut Rücker, Fotos: Michaela Roth-Haslbeck

Ab hier sehen Sie noch Impressionen von Michaela Roth-Haslbeck und Norbert Haslbeck: