Jazz in der Wurzn: The Ramblers, 27. Dez. 2013

Jazz in der Wurzn am 27. Dezember 2013

The Ramblers  rocken die Wurz’n
Halb neun Uhr abends im Wirtshaus zur Wurz’n. Nach den Weihnachtsfeiertagen ist ein großes Publikum der Einladung der Vilshofener Jazz- und Musikfreunde gefolgt. Stühle mussten herbeigebracht werden, um auch dort noch einen Sitzplatz  zu schaffen, wo es eigentlich gar nicht mehr geht. Die Stimmung ist gut. Die Menschen unterhalten sich, als sich die vier „Ramblers“ aus München fast unbemerkt hinter  ihren Mikrophonen und Instrumenten positionieren.
The RamblersUnd dann legen sie los und verwandeln das niederbayerische Wirtshaus in drei Takten in einen Blueskeller, wie er in New Orleans oder Chicago stehen könnte. Mit den Blueskrachern „Walkin‘ the dog“ und „You don’t have to go“ lassen die vier Herren von Anfang an kann keinen Zweifel aufkommen, wo hier die nächsten zwei Stunden die Musik spielt und vor allem wie sie gespielt wird. Handgemachtes steht auf der Setlist. Geradlinig, echt, ohne Filter. Statt auf einem Schlagzeug wird auf einer Cajon – einer Holzkiste - getrommelt, die Rhythmusgitarre übernimmt den Basspart, Blasinstrument ist die Mundharmonika. Die elektrische Gitarre wird von „Aushilfsgitarrist“ Mano Maniak bearbeitet, der sich von Anfang an als ebenbürtiger und durchaus selbstbewusster Mitspieler behauptet.
 Auf der Basis der kräftig treibenden Rhythmen von Percussionist Noah Psunkewicz und dem vom Gitarristen Mario Spelthan ausgelegten Bassteppich, hat auch Hubert Hofherr auf seinen über 50 (!) mitgebrachten Mundharmonikas („Harps“) ausreichend Gelegenheit, seine atemberaubenden melodischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Sein Spiel ist unglaublich reich an Varianten und Dynamik, hält immer eine Überraschung parat, wird nie langweilig.
Den Gesang dazu gibt‘s abwechselnd von Hofherr, Spelthan oder Maniak, je nachdem, ob gerade die sanfte, kräftige oder rauchig-kehlige Variante gefragt ist. Und wenn’s passt wird auch mal zu dritt im Satz gesungen. Ein sehr abwechslungsreiches Konzert. Viel Muddy Waters steht auf dem Programmzettel, aber auch die Rolling Stones, Eric Clapton und Elvis Presley werden gespielt.
Und gespielt wird mit ordentlich Druck. So viel Druck, dass Psunkewicz die Schlagfläche seiner Cajon durchschlägt. „Das ist mir in neun Jahren nicht passiert“ sagt er, steht auf, holt sich eine zweite Cajon aus dem Auto, und weiter geht’s.
Die Ramblers treffen den Musikgeschmacks des Publikums auf den Kopf. Wird bei „you shouldn‘t do it“ der Refrain von Vielen mitgesungen, geben bei „Lay down Sally“ Alle Alles. Und das in der ersten Hälfte! Es war nicht das erste Konzert der Ramblers in Vilshofen und so wie es aussieht wird es auch nicht das letzte gewesen sein. „Jazz in der Wurz’n“ gibt es das nächste Mal am 22. Februar mit dem Duo Gasselsberger/Linnecker.